Es war einmal ein kleines Mädchen namens Conny Clax. Zusammen mit ihren Eltern lebte sie in einem kleinen idyllischen Dorf. Sie liebte Geschichten über Hexen und Zauberer. Ihr größter Traum war es, selbst magische Kräfte zu besitzen und auf einem Besen fliegen zu können. Jede Nacht träumte sie davon. Ihre Fantasie kannte dabei keine Grenzen. Eines Tages spazierte sie durch den Wald. Plötzlich hörte sie ein seltsames Geräusch. Es klang wie Glasperlen im Wind. Sie wollte wissen, woher es kam und folgte ihm. Sie lief durch den Wald, überquerte einen kleinen Bach und kam schließlich an eine Lichtung. Dort stand ein prächtiger Baum mit wunderschönen Blüten und Blättern. Er sah märchenhaft aus. Als sie dem Baum näherkam, erblickte sie eine geheimnisvolle Holztruhe. Die Truhe war voller Hexenkleidung. Ein langes schwarzes Kleid aus Samt, mit goldenen Monden
bestickt, ein spitzer Hut und ein hölzerner Zauberstab. Am Boden der Truhe lag außerdem ein alter Besen. Ohne zu überlegen zog Conny das Kleid an, setzte den Hut auf und sprang auf den Besen. Da sie jeden Tag davon träumte, wusste sie genau, was zu tun war. Sie murmelte einen Zauberspruch und spürte, wie sich ihre Füße vom Boden lösten und sie langsam in die Luft stieg. Conny fühlte sich unglaublich, als sie auf ihrem Besen durch den Wald flog. Sie fühlte sich wie eine echte Hexe. Nein, sie war endlich eine echte Hexe. Das Gefühl war unbeschreiblich, sogar besser als in ihren Träumen. Aber plötzlich bekam sie ein mulmiges Gefühl. „Was ist, wenn mir keiner glaubt, dass ich wirklich eine Hexe bin? Und was ist, wenn das alles wieder nur ein Traum ist?“, dachte sich Conny. Mit anderen Leuten sprach sie nie über ihre Leidenschaft für Hexen und Zauberei. Es hätte ohnehin keiner verstanden. Wahrscheinlich hätten sie Conny für verrückt erklärt. Vielleicht war sie ja wirklich verrückt, dachte sie sich. Da es schon dunkel wurde, flog sie zurück zur Lichtung, zog sich um und verstaute wieder alles in der Holztruhe. Aufgeregt ging sie nachhause und schlief bald darauf ein. Am nächsten Morgen wachte sie auf und spürte tief in ihrem Körper, dass es kein Traum war. „Ab heute bin ich Hexe Conny Clax!“, sagte sie zu sich selbst. Von da an ging sie jeden Tag zur Lichtung in den Wald und erlebte wunderbare Dinge als Hexe. Aber niemals erzählte sie zuhause auch nur ein Wort darüber.