Das vertauschte Kraut
Leonie Gaß, 8 Jahre
VS Nestelbach im Ilztal

Heute wollte Conny nach einem Rezept von ihrer Urgroßmutter – die große Hexe Ludmilla – einen Tee zum Fröhlichsein brauen. Sie huschte schnell in den Kräutergarten und holte Baldrian, Thymian und Lavendel. Oje, sie bemerkte es nicht und es gerieten auch unabsichtlich einige Blätter vom Wolfsblutkraut dazu. Schnell sauste sie wieder in die Hexenküche, heizte den kleinen Ofen ein und stellte den Kessel darauf. Sie füllte den Kessel mit warmem Wasser und warf die Kräuter hinein.

Sie war an diesem Tag so fröhlich und sang den Zauberspruch vom schwarzen Wolf (ene, mene, eins zwei drei, schwarzer Wolf, du kommst vorbei). Diese Melodie war so schön, dass sie vergaß, dass es ein Zauberspruch war. Auf einmal stieg ein großer, gewaltiger Rauch auf und es knallte laut. Plötzlich sprang ein kleiner Wolf heraus.

„Ach! Ich hatte ja ganz vergessen, dass ich einen Zauberspruch gemurmelt habe.“

Sie versuchte den Kleinen wegzuzaubern, aber es gelang ihr nicht. In den herbeigezauberten Käfig steckte sie das Wolfsbaby hinein. Mit ihrem Hexenbesen flog sie durch den Zauberwald zu ihren Freunden Fynn, Stella, Pia, Skadi und Harald. Sie landete vor einem kleinen Haus, darin wohnen ihre Freunde. Sie klopfte an die Tür. Fynn machte die Tür auf. „Hallo Conny“, sagte er erfreut. „Was erweist uns die Ehre?“ „Darf ich kurz eintreten? Ich brauche dringend eure Hilfe.“ Sie öffnete den Käfig. „Oooh!“, sagten die Freunde im Chor. – „Ich will ihn aber loswerden! Der muss ja sicher zu seiner Mami!“ – „Was? Du willst ihn wieder loswerden?“ – „Ja, seine Mama wird ihn ja vermissen“, sagte Conny.

Conny rief schließlich nach dem Zaubermeister Wunnibald, um Rat zu holen: „Wunnibald, Wunnibald, komm recht bald!“ Auf einmal ertönte eine genervte Stimme: „Was habt ihr schon wieder angestellt?“ Conny erzählte die ganze Geschichte. Nach einer Weile sagte der Zauberer bloß: „So, so …“. Er betrachtete den Kleinen. Plötzlich sagte er: „Ach, du heiliger Strohsack“. Er schwang seinen Zauberstab und murmelte: „Simsalabim, wo tue ich den Wolf bloß hin?“ Er runzelte die Stirn und sagte: „Wo du geboren und zu Hause bist, wirst du bestimmt vermisst“. Plötzlich war der kleine Wolf verschwunden. Traurig sagte Conny: „Schade, dass wir ihn nicht behalten konnten“.

Die Freunde sagten: „Mach dir nichts draus, jetzt ist er wieder bei seiner Familie, wo er sich glücklich fühlt!“

Nun lädt Conny alle auf einen Hexen-Sekt ein (kein Tee).