Vergeben und entschuldigen ist nicht leicht
Klara Lechner, 9 Jahre
häuslicher Unterricht

Halli, hallo! Ich bin Fynn der Fuchs. Vielleicht kennt ihr mich ja schon. Ich bin so aufgeregt. Denn heute kommt mein bester Freund Friko Fuchs zu Besuch. Ist das nicht toll? Also ich finde es Prima-Ballerina.

„Ding-dong!“ – Die Glocke klingelt. „Ich komme!“, schreit Fynn und öffnet schwungvoll die Tür. „Hallo, Fynn!“, ruft Friko aufgeregt. „Super, dass du da bist!“, freut sich auch Fynn. „Was spielen wir?“, fragt Friko neugierig. „Machen wir einen Wettlauf zur Rotbuche?“, meint Fynn. „O ja!“, jubelt Friko. „Auf die Plätze – fertig – Feuer! – los!“, kreischen Friko und Fynn und sausen los. „Erster!“, prustet Friko gelassen. „Meinetwegen“, meint Fynn. „Nochmal?“, fragt Friko belustigt. „Aber nur, wenn ich jetzt gewinne“, sagt Fynn. „Dann musst du eben laufen und nicht kriechen“, meint Friko angeberisch. „Waaas? Ich renne! Du bist ja voll komisch geworden!“, ruft Fynn wütend. „Pah, ich und komisch! Was man sagt, ist man selber!“, schreit Friko. „Soso, dann bist du also langsam und nicht ich!“, prahlt Fynn zurück. Und da fällt ihm noch etwas ein: „Du brauchst jetzt gar nicht mehr zu mir mit nach Hause zu kommen und Conny Clax lässt dich auch nicht in ihr Hexenhaus!“ Das trifft Friko wie ein Schlag. Trotzdem sagt er: „Brauche ich doch nicht!“ Dann dreht er sich um und läuft davon. Gleich darauf fühlt sich Fynn gar nicht gut. Diese letzten Worte hätte er gerne zurückgenommen, aber das geht nicht mehr. Traurig sinkt Fynn zu Boden. Doch da bemerkt er eine leise keckernde Stimme über sich: „Sei nicht traurig, Fynn. Jeder hat manchmal Streit. Aber wichtig ist dann nur, dass man vergibt und sich entschuldigt!“ Mit diesen Worten erhebt sich eine Blaumeise und fliegt davon. „Vergeben und entschuldigen?“, überlegt Fynn, „ja, das klingt gut!“ Auf weichen Pfoten wandert Fynn Richtung Friko-Höhle. „Klopf, klopf“ macht er an Frikos Tür. „Hallo, Fynn“, flüstert Friko. „Ah, Friko. Du, Entschuldigung. Ich wollte nicht so sein. Vergibst du mir?“, fragt Fynn. „Na klar! Eigentlich muss ich mich bei dir entschuldigen. Ich war auch gemein“, sagt Friko leise. „Schon okay!“, ruft Fynn. „Komm, wir gehen zu mir und dann zu Conny, denn dort machen wir Steckerlbrot“, trällert Fynn noch dazu. „O ja!“, ruft Friko. Und gemeinsam hüpfen sie den langen Waldweg entlang und rufen: „Freunde sein, das ist nicht leicht, denn gute Freunde sein, das heißt, dass man bereit ist, einander zu vergeben auf all den gemeinsamen Wegen.“