Digitale
Welt

Digitalisierung und Medienkompetenz

 

Die zunehmende und sich immer schneller entwickelnde Digitalisierung aller Lebensbereiche hat auch zu veränderten Formen des Lesens und Schreibens geführt. Sowohl, was das aktive Lesen betrifft und wie Texte rezipiert, aber auch WIE Texte verfasst und geschrieben werden.

Digitales Lesen

Neben den klassischen Printmedien gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl digitalen Lesestoffs. Dazu zählen unter anderem digitalisierte Zeitungsartikel, E-Books, aber auch Apps für Kinderbücher sowie naturgemäß alle anderen Formen des Online-Lesens: das Lesen von E-Mails, Recherchieren im Internet/Suchen von Informationen, SMS oder Nachrichten in diversen Messenger-Diensten, Blogs, Newsletter, Einträge auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien.

Als „soziale Medien“ bezeichnen wir dabei digitale Medien und Technologien, die es den Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu erstellen. Kollaboratives (gemeinsames) Schreiben an einem Text und die Wandlung zu sozial-medialen Dialogen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zudem wird Demokratisierung von Wissen und Information unterstützt und der „Konsument“ wird zum „Produzenten“. Text, Bild, Audio und Video werden als Kommunikationsmittel verwendet.

Multimodales Lesen

Lesen ist längst „multimodal“ – wir lesen am Smartphone, am E-Book-Reader, am Laptop oder PC und somit verändert sich unsere Art zu lesen.

Von multimodalem Lesen spricht man, wenn Texte nicht nur Schrift, sondern auch Bilder und Ton oder ganze Videos (wie im Internet) beinhalten.

Das Internet zieht daher auch neue Formen des Lesens nach sich. Im Mittelpunkt steht nicht mehr ein linearer Text wie in einem klassischen Buch, das als Ganzes gelesen wird. Das Netz von Text-, Bild- und Dateneinheiten im Internet führt zu einem punktuellen Lesen – man klickt sich weiter und folgt je nach Interesse anderen Links. Der „Sinn“ des Textes entsteht nicht mehr durch den Autor, wie etwa beim klassischen Roman, sondern verstärkt auch durch den User/die Userin, und beinhaltet auch zahlreiche Möglichkeiten zum Austausch – etwa, wenn es einen Forum- oder Kommentarbereich auf einer Website gibt, in dem jede/r seine/ihre Meinung kundtun kann.

Viele Stimmen behaupten, durch das Internet oder die digitalen Welten würden das Lesen und die Lesekompetenz leiden. Vielmehr ist es jedoch der Fall, dass gerade aufgrund der Allgegenwärtigkeit der digitalen Welten die Lesekompetenz noch wichtiger wird. Die Anforderungen an Sprach- und Lesekompetenz steigen – nur wer sich sicher und kompetent in der digitalen Welt bewegt, kann an Bildungs- und Arbeitsprozessen und dem Alltagsleben teilhaben.

Denn Lesekompetenz wird unabhängig von der Art des Mediums erworben – d.h., auch elektronische Texte haben einen wichtigen Stellenwert in der Leseförderung! Je besser Kinder und Jugendliche gedruckte Texte lesen und verstehen können, desto besser klappt es auch mit digitalen Texten. Wer gerne liest, tut das auf verschiedensten Medien!

Lesekompetenz kann als Teil der umfassenden Medienkompetenz bezeichnet werden. „Medienkompetenz“ bedeutet vereinfacht, „die Spreu vom Weizen trennen zu können“: nicht alles, was wir im Internet, in Sozialen Netzwerken, oder auch in Zeitungen lesen, ist unbedingt wahr und gut recherchiert. Das heißt, dass Medienangebote sehr unterschiedlich hinsichtlich ihrer Qualität sind.
Unter Medienkompetenz versteht man im Allgemeinen die Fähigkeit, Medien den eigenen Bedürfnissen und den eigenen Zwecken entsprechend zu nutzen und mit ihnen verantwortungsvoll und kritisch umgehen zu können. So ist es zum Beispiel wichtig herauszufinden, ob eine Zeitung neutral berichtet oder eine bestimmte (politische) Meinung darstellen will. Ein weiteres Beispiel wäre die Beurteilung, ob es sich im Fernsehen um eine Dokumentation oder eine Werbesendung handelt.

 

Unter dem Schlagwort Medienkompetenz geht es auch um das Thema der Mediennutzung – wie lange verbringt mein Kind vor dem Computer oder dem Tablet und Smartphone? Kann es Inhalte und Informationen aus dem Internet, die durchaus auch gefährlich sein können, bewerten und gegebenenfalls auch ablehnen oder kritisch dazu Stellung beziehen?

Ein bewusster Medienumgang muss trainiert werden, und diese Aufgabe liegt nicht nur bei der Schule, sondern schon sehr früh bei der Familie.

 

Auch Buch- und Zeitschriftenverlage nutzen mittlerweile für das Marketing sämtliche digitalen Kanäle, wie auch z.B. LeserInnen und Fans von bestimmten Buch-Reihen. „Cross-media“ ist dabei ein Begriff, der eine Verbindung aus neuen Entwicklungen im Bereich Social und Visual Media (Web 2.0, Virtual reality, YouTube, Google Earth, flickr, Facebook usw.) bezeichnet. Es bietet sich eine Vielzahl von Möglichkeiten, Inhalte zu produzieren und zu verteilen. Zum modernen Kinderbuch wie z.B. „Der Grüffelo“ gibt es längst auch eine Spiele-App für Kinder und Merchandising-Produkte, Buch- und Filmtrailer auf YouTube; oftmals auch Material für LehrerInnen.

Beliebte Buch-Reihen wie „Harry Potter“ umfassen somit nicht nur das Buch gedruckt und digital, sondern auch eine Facebook-Fanseite, ein eigenes Harry-Potter-Wiki (Lexikon), einen Harry Potter-Youtube-Kanal, einen Harry-Potter-Online-Shop für Fanartikel und vieles mehr …

Selbiges findet man auch auf LeserInnen-Seiten: Sie stellen Videos ins Netz, tauschen sich in Foren über neue Harry-Potter-Abenteuer aus etc. Dies wird Fan-Fiction genannt und meint auch Werke, die von Fans eines literarischen oder trivial-literarischen Originalwerkes (zum Beispiel eines Films, einer Fernsehserie, von Büchern, Computerspielen usw.) oder auch von Fans real existierender Menschen (z. B. von bekannten SchauspielerInnen, MusikerInnen oder SportlerInnen) erstellt werden. In solchen Werken werden die ProtagonistInnen z.B. in neuen, alternativen oder fortführenden Handlungen dargestellt. Die Fans bewerten ihre Ideen oft gegenseitig.

Ein weiteres Phänomen sind auch die Book Tuber, die sich dabei filmen, wie sie über Bücher und Geschichten sprechen und diese Kurzfilme dann auf YouTube stellen. So werden heute Rezensionen (Buchbesprechungen) gemacht!

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