Lesen

und Gehirn

Lesen als geistige Hochleistung

 

Unser Gehirn ist von Natur aus nicht für das Lesen geschaffen. Darum ist Lesenlernen oft mühselig und von Frustrationen begleitet – immer neue Verbindungen müssen im Gehirn gebildet werden, damit man ein „guter“ Leser/eine „gute“ Leserin wird, verschiedene Hirnareale müssen zusammenspielen und Verknüpfungen herstellen.

Warum es sich dennoch lohnt, diese „Mühen“ auf sich zu nehmen,

lesen Sie hier:

 

 

Geistige Fitness

Durch das Lesen von Literatur wird die Fähigkeit, in andere Rollen zu schlüpfen und bei der Sache zu bleiben, gefördert. Alleine das Entziffern einzelner Wörter aktiviert zahlreiche Gebiete im Gehirn. Beim Lesen von fiktiven Geschichten wird das Hirnareal, welches für Perspektivenwechsel und höhere geistige Leistung verantwortlich ist, angeregt. Bei SeniorInnen, die regelmäßig zur Lektüre greifen, lassen sich seltener Symptome einer Demenz bzw. geistiger Erschöpfung feststellen.

Kreativität

Beim Lesen entstehen Bilder im Kopf. Vor dem inneren Auge tanzen Figuren in erfundenen Welten. Geschichten und Romane beflügeln die Fantasie und man entschwindet in einen fernen Ort und eine ferne Zeit. Neue Ideen und Zugänge werden durch Literatur angeregt.

Empathie

Komplizierte HauptdarstellerInnen warten nicht nur in Romanen auf uns. Auch im echten Leben haben wir mit den verschiedensten Individuen zu tun. Empathie als soziale Kompetenz erleichtert den Alltag. Gefördert wird diese auch durchs Lesen. Der Leser/die Leserin muss sich anhand des Stils und der Beschreibungen in die Figuren eines Romans hineinversetzen.

Aufmerksamkeit und Konzentration

Die durchgehende Konzentration auf ein Buch kann die Aufmerksamkeit trainieren. Die Schnelllebigkeit, die wir durch die heutigen Anforderungen der zunehmenden Digitalisierung durchleben, wird durch das Lesen entschleunigt. Dadurch trainiert man Aufmerksamkeit und Konzentration.

Sprachliche Fähigkeiten

Das Lesen bereichert den Wortschatz, neue Formulierungen werden gespeichert und das Sprachgefühl sowie das Stilempfinden werden geschärft. Wer viel liest, kann sich nicht nur verständlich, sondern auch situationsangemessen und gut ausdrücken.

Wissen und Allgemeinbildung

Aus jedem Buch lässt sich etwas Wissenswertes mitnehmen. Historische Romane beschreiben uns die Welt und das Leben in längst vergangenen Zeiten. Krimis entführen uns in die Welt der Gerichtsmedizin. Selbst in Liebesromanen kann man Wissenswertes über den Umgang mit dem Gegenüber lernen. Lesen bereichert unser allgemeines Weltbild.

Entspannung und Stressabbau

Bücher sind eine hervorragende Möglichkeit, um sich aus der eigenen Welt auszuklinken und für eine Weile abzutauchen. Der Stress wird abgebaut und die Sorgen des Alltags geraten für einen Moment in Vergessenheit.

Literaturliste Fachbuch Gehirn

 

http://www.spektrum.de/news/einfuehlsame-buecherwuermer/1209260

http://www.smarticular.net/gruende-warum-du-taeglich-in-einem-buch-lesen-solltest/

http://www.alltagsforschung.de/literatur-veraendert-das-gehirn/

 

  • Werner Siefer. Der Erzählinstinkt. Warum das Gehirn in Geschichten denkt. Hanser 2015
  • Marianne Wolf. Das lesende Gehirn. Wie der Mensch zum Lesen kam und was es in unseren Köpfen bewirkt. Spektrum Verlag 2009
  • Ruth Berger. Warum der Mensch spricht. Eine Naturgeschichte der Sprache. Eichborn Verlag 2008
  • Gerald Hüther. Die Macht der inneren Bilder. Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verändern. Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen, 9. Auflage 2015
  • Manfred Spitzer. Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Spektrum Verlag 2007
  • Guy Deutscher. Im Spiegel der Sprache. Warum die Welt in anderen Sprachen anders aussieht. C.H. Beck 2010